Die „Flo-Fragen“ – Drei Fragen für die Praxis
Jede Person, die vegan ist, kommt in Situationen, in denen sie mit Situationen konfrontiert wird, in denen sich gefragt werden muss, ob die jeweilige Handlung dem veganen Prinzip folgt. Im Zuge dessen ist mir aufgefallen, dass drei Fragen (die ich jetzt einfach mal dreist die „Flo-Fragen“ getauft habe 😼) einem helfen können diese Situationen besser beurteilen zu können. Viele Situationen derzeit sind noch schwieriger zu bewerten, da wir leider noch in einer überwiegend nicht-veganen Gesellschaft leben und somit mit nicht-veganen Konstrukten konfrontiert werden.
Existiert diese Situation nur durch die nicht-vegane Gesellschaft?
Durch die derzeit noch existierende ausbeuterische Geisteshaltung vieler Menschen in der Gesellschaft den Tieren gegenüber, kommen auch Veganer*innen in die Situation, dass wir mit Ausbeutung konfrontiert werden. In vielen Situationen ist es derzeit noch nicht möglich diese Ausbeutung komplett zu vermeiden oder unsere Handlungen nach der Ausbeutung sind sogar richtig und notwendig.
Zur Veranschaulichung zwei Beispiele: Ich kann bei der Ernährung darauf achten, dass ich mich rein pflanzlich ernähre. Dennoch kann ich nicht prüfen, ob ein Esel die Kartoffeln, die ich esse, vom Acker ziehen musste. Wenn dieser Esel jetzt für das zweite Beispiel gerettet wurde und auf meinem Gnadenhof lebt (oder jegliche andere in Leben gezüchtete Tiere, die man adoptiert), dann ist das Kümmern und Pflegen des Tieres selbstverständlich etwas gutes und keine Ausbeutung.
Was würde eine vegane GEsellschaft tun?
Auch wenn wir schon jahrelang vegan sind, waren es die meisten nicht schon immer oder sind zumindest in einer nicht-veganen Gesellschaft aufgewachsen. Aus diesem Grund kommt auch bei veganen Personen immer mal wieder ein Gedankengang vor, der hinterfragt werden sollte. Dabei hilft es sich einmal die Frage zu stellen was eine vegane Gesellschaft in der jeweiligen Situation tun würde. Als ein Beispiel dienen dafür beispielsweise Blindenhunde. Wahrscheinlich sind wir uns einig, dass das keine Praxis ist, die auf dem veganen Prinzip basiert. Dennoch gibt es vielleicht derzeit noch keine optimale Lösung dafür, also was würde eine vegane Gesellschaft tun? Blinden-Roboter entwickeln? Oder doch etwas ganz anderes? Eine vegane Gesellschaft würde auf jeden Fall eine Lösung finden, für die kein Tier mehr ausgebeutet werden muss.
WIe ist die Sichtweise auf das Tier?
Die letzte, aber auch die wichtigste Frage. In vielen Situationen hilft es sich zu überlegen wie die Sichtweise auf das Tier ist. Dadurch können Situationen, die von außen betrachtet genau gleich aussehen eine unterschiedliche Einordnung bekommen. Sind die Bienen für den Bauern lediglich Bestäubungs-Maschinen oder sieht er sie als Individuen und es ist der Lauf der Natur, dass diese nun mal sein Feld bestäube? (Dabei wäre die Frage interessant was eine vegane Gesellschaft tun würde, wenn zu wenig Bienen in der Nähe sind 😉 siehe Frage 2).
Ist das Tier, das ich adoptiert habe für mich lediglich ein Kuscheltier oder respektiere ich es als ein Individuum, das gelegentlich von mir gestreichelt werden möchte. Vor allem diese Frage ist wichtig, um als vegane Person die eigene Praxis aus dem Veganismus als Prinzip zu schaffen.
Diese Fragen sind auch in Diskussionen und Gesprächen mit anderen Personen immer hilfreich und können einem dabei helfen aufzuzeigen wieso eine Situation vielleicht doch nicht so frei von Ausbeutung ist, wie es gedacht wird. Wichtig ist jedoch, dass sich selbst davor nicht verschlossen wird sich selbst zu hinterfragen. Das „Set an Praktiken“ entwickelt sich für einen selbst immer weiter …